Was
ist
bei
der
Auswahl
von
Steigeisen
zu
beachten?

04/25

Two hikers in Mammut snow gear ascend a steep, snowy mountain with skis attached to their backpacks under a clear sky.

Eisklettern und verschneite Hochtouren versprechen jede Menge Adrenalin, atemberaubende Ausblicke und vor allem eines: unvergessliche Abenteuer. Doch um die eisige Herausforderung erfolgreich zu meistern, braucht es auch die richtige Ausrüstung. Steigeisen sind dabei unverzichtbare Begleiter, die den entscheidenden Halt auf glattem Untergrund bieten. Aber welches Modell ist das richtige? Worin unterscheiden sich die verschiedenen Typen und auf welche Eigenschaften kommt es an? All das erfährst du hier – damit du garantiert die richtige Wahl triffst.

Was sind Steigeisen und wann sind sie notwendig?

Steigeisen sind Metallvorrichtungen, die an den Bergschuhen  befestigt werden und mit ihren spitzen Zacken Halt auf vereistem und schneebedecktem Untergrund geben. Aus robustem Stahl, manchmal auch in Hybridbauweise mit Aluminium kombiniert, sind sie besonders zuverlässige Begleiter für anspruchsvolle Touren. Die Verwendung von Steigeisen ist ein Muss, wenn du:

  • Gletscherwanderungen oder Hochtouren, die auch ĂĽber einen schneebedeckten Abschnitt fĂĽhren, unternimmst.

  • in Bereichen kletterst, die (zumindest stellenweise) von einer Eisschicht bedeckt sind.

  • dich während einer Tour auf Glatteis bewegst.

Steigeisen-Typen im Ăśberblick: Bindung und Co.

Körbchensteigeisen

Bei dieser Bindung erfolgt die Fixierung am Schuh durch Riemen oder Körbchen aus Kunststoff, die über den Schuh gespannt und dort befestigt werden. Sie umschliessen sowohl die Zehen als auch die Ferse und sorgen so für einen festen Halt. Körbchensteigeisen eignen sich besonders für Bergschuhe mit dem Flex-Index B1, deren Sohle zwar eine steife Struktur hat, aber keine harten Kanten.

Halbautomatische Steigeisen

Während der vordere Teil des Schuhs mit einem Körbchen befestigt wird, ist der hintere Teil mit einem Metallbügel sowie einem Kipphebel verbunden. Durch das Einrasten des Kipphebels im Fersenbereich wird eine feste Verbindung zwischen Schuh und Steigeisen sichergestellt. Wichtig ist, dass die Schuhe – grundsätzlich mit dem Flex-Index B2 – steigeisentauglich sind, damit das Befestigungssystem in die harte Kante im Fersenbereich eingreifen kann.

Vollautomatische Steigeisen

Wer besonders anspruchsvolle Touren plant, greift auf vollautomatische Steigeisen zurück. Dabei wird die Fussspitze von einem Metallbügel fest umschlossen und gleichzeitig die Ferse – ähnlich wie bei einem Skischuh – von einem Kipphebel fixiert. Ausschlaggebend sind die scharfen Frontzacken der Steigeisen, die sich beim Aufstieg ins Eis bohren und so für Halt sorgen. Damit bietet diese Variante nicht nur die grösste Stabilität, sondern auch die höchste Sicherheit. Beachte, dass diese Art von Steigeisen in der Regel mit dem Flexwert B3 kompatibel ist.

Welche Schuhe sind fĂĽr welche Steigeisen geeignet?

Bevor du dir für dein nächstes alpines Abenteuer Steigeisen zulegst, solltest du dir überlegen, ob du das richtige Schuhwerk dafür hast. Je nach Gelände und Anforderungen an die Befestigung kommen verschiedene Varianten in Frage:

  • Bedingt steigeisenfeste Schuhe: Leichte Bergschuhe mit dem Flexwert B1  oder Schuhwerk mit dem Flexwert B2  sind die ideale Wahl fĂĽr halbautomatische Steigeisen. Diese Schuhe haben zwar eine griffige Profilsohle, aber einen deutlich weicheren Schaft.

  • Voll steigeisenfeste Schuhe: HierfĂĽr bietet sich ein extrem robustes Schuhwerk an, wie Bergschuhe mit dem Flex-Index B3 . Diese zeichnen sich durch eine sehr feste Konstruktion aus und haben einen hohen Schaft und ĂĽberstehende Sohlenränder vorne und hinten, an dem vollautomatische Steigeisen eingehängt werden können.

A climber with skis on their back, wearing Mammut gear, ascends a snowy mountain slope followed by another mountaineer, showcasing Mammut’s alpine equipment in action.
Person wearing Mammut black snow pants, gray ski boots, and a pink jacket walking on snowy terrain.
Skier wearing a white Mammut backpack and carrying skis stands on a snowy mountain peak, overlooking an alpine landscape.

Antistollplatten: Ein Must-have für Zuverlässigkeit

Antistollplatten sind flexible Einsätze, die unter den Steigeisen befestigt werden. Sie verhindern, dass Schnee unter den Steigeisen verklumpt, was die Bodenhaftung beeinträchtigen würde. Dank Antistollplatten kann eine gleichmässige Traktion sichergestellt und die Rutschgefahr deutlich reduziert werden – das macht sie zu einem unverzichtbaren Zubehör für schwierige Strecken. Zudem verbessern Antistollplatten den Gehkomfort, da der Schnee nicht an den Steigeisen haften bleibt und das Gewicht der Schuhe nicht zusätzlich erhöht wird.

Das richtige Steigeisen fĂĽr jede Tour

Winterwanderungen & leichte Berg- oder Gletschertouren

Für diese Vorhaben sind Körbchen- oder Riemensteigeisen aufgrund ihrer universellen Einsetzbarkeit und der hohen Kompatibilität mit verschiedenen Schuhtypen die optimale Wahl. Dank der Flexibilität des Materials eignen sie sich besonders für Touren mit nur kurzzeitigem Eiskontakt. Mit ihrem geringen Gewicht bieten sie nicht nur einen hohen Tragekomfort, sondern lassen sich auch während der Tour leicht transportieren. So sind die praktischen Helfer nicht nur griffbereit, sondern auch schnell angelegt.

Hochtouren fĂĽr Fortgeschrittene & Kombi-Touren aus Fels und Eis

Sind schwierigere Touren mit steilen Abschnitten und einer Kombination aus Fels- und Eispassagen geplant, eignen sich halbautomatische Steigeisen am besten. Langlebige Modelle aus Stahl mit zwölf Zacken sind hierfür ideal, denn sie sind nicht nur besonders robust, sondern ermöglichen auch einen sicheren Auf- und Abstieg in rauem Gelände.

Eisklettern & sehr anspruchsvolle Strecken

Wenn höchste Präzision und Stabilität gefragt sind, kommen vollautomatische Steigeisen ins Spiel. Mit bis zu 14 Zacken und widerstandsfähigem Stahl sorgen sie auch unter schwierigsten Bedingungen wie in extrem steilem Gelände oder bei technischem Klettern auf Eis für optimale und vor allem sichere Performance.

3 Tipps fĂĽr das richtige Gehen mit Steigeisen

  • Vorbereitung ist alles: ĂśberprĂĽfe bereits vor der Tour, dass sich die Steigeisen gut mit deinen Schuhen verbinden lassen. Vergewissere dich, dass die Steigeisen fest und richtig an deinen Schuhen befestigt sind, um ein Rutschen zu verhindern.

  • Ein Schritt nach dem anderen: Bewege dich, je nach Gegebenheit des Geländes, in leicht breiten Schritten (etwa hĂĽftbreit) vorwärts. Verteile das Gewicht gleichmässig auf den Zacken, um sicheren Halt auf Eis und Schnee zu gewährleisten. Insbesondere beim Traversieren (Queren) ist das Gehen auf nur einer senkrechten Zackenreihe unbedingt zu vermeiden!

  • Aufrechte Körperhaltung: Halte deinen Oberkörper möglichst aufrecht, um die Stabilität zu erhöhen und die Belastung auf die Beine zu reduzieren. Achte auch darauf, dass deine Knie leicht gebeugt sind.

Steigeisen transportieren und pflegen – so geht’s!

Beim Transport von Steigeisen ist es wichtig, dass sie in einem dafür vorgesehenen Steigeisenbeutel verstaut werden, der die scharfen Zacken abdeckt. Dadurch werden Schäden an der Ausrüstung und auch unangenehme Verletzungen vermieden. Achte ausserdem darauf, dass die Zackenabdeckungen so angebracht sind, dass andere Gegenstände im Rucksack nicht beschädigt werden.


Schenke deinen zuverlässigen Begleitern auch etwas Liebe: Nach jedem Gebrauch solltest du die Steigeisen von Schmutz befreien und anschliessend trocken lagern. Kontrolliere die Steigeisen regelmässig auf Beschädigungen, damit sie immer in einem einwandfreien Zustand sind, wenn du sie brauchst – sie werden es dir danken. Solltest du häufig unterwegs sein, ist es wichtig, die Zacken regelmässig zu schärfen, damit der Halt nicht beeinträchtigt wird. Achtung: Verzichte auf den Einsatz von elektrischen Schleifgeräten, da die dabei erzeugte Hitze die Metallstruktur angreifen kann. Benutze stattdessen eine flache Metallfeile, um die Zacken deiner Steigeisen zu schleifen.

Steigeisen vs. Grödel – Was ist der Unterschied?

Steigeisen und Grödel sind beides unverzichtbare Hilfsmittel für sichere Wanderungen in schwierigem Gelände, weisen aber unterschiedliche Eigenschaften auf. Während Steigeisen in der Regel zehn bis zwölf Zacken aufweisen, haben Grödel nur vier bis sechs Zacken, weshalb sie auch als Halbsteigeisen bezeichnet werden. Dadurch sind Grödel leichter und ideal für einen sicheren Halt in weniger anspruchsvollen Einsatzgebieten. In extrem steilem und vereistem Terrain sind Steigeisen jedoch die strapazierfähigere Wahl. Ein entscheidender Unterschied ist auch, dass Steigeisen ein bestimmtes Schuhwerk voraussetzen.

Die Tour kann losgehen!

Deine nächste Gletschertour ist schon geplant? Mit unseren Tipps zur Wahl des richtigen Steigeisens bist du für jede noch so anspruchsvolle Tour bestens gerüstet. Erfahre in unserem Wanderschuh-Guide  ausserdem, worauf du bei der Wahl deines Schuhs achten solltest und was es genau mit den Flex-Werten auf sich hat. Alles, was du sonst noch dabei haben solltest, erfährst du in unserer praktischen Packliste zum Wandern . 


Two climbers wearing Mammut gear ascend a steep, snowy mountain slope with snow-covered peaks in the background under a clear sky.