Dein
Guide
fĂĽrs
Klettertraining
zuhause

04/25

A climber wearing Mammut gear ascends a narrow rock crevice with a climbing harness, rugged mountains and blue sky in the background.

Klettern ist eine Sportart, bei der regelmässiges Training notwendig ist. Technik, Flexibilität, Ausdauer und Kraft baust du nur durch häufige Klettersessions auf. Manchmal fehlt aber die Möglichkeit, an der Wand oder am Fels zu üben, oder man möchte vielleicht noch ein zusätzliches Workout im Alltag unterkriegen. Hier kann effektives Training zuhause Abhilfe schaffen und vor allem deine Kraft und Flexibilität verbessern bzw. aufrecht erhalten.

In diesem umfassenden Guide erfährst du, wie du dein Kletter-Können am besten zuhause trainieren kannst und was du dabei beachten solltest. Von Kraft- und Fingerübungen über Core- und Flexibilitätstraining bis hin zu spezifischen Technikübungen und Ausrüstungsempfehlungen ist alles dabei, damit du gestärkt in dein nächstes Kletterprojekt starten kannst.

Warum Klettertraining zuhause?

Obwohl du wahrscheinlich lieber am Fels oder in der Halle in der Vertikalen an deine Grenzen gehst, bietet das Training zuhause durchaus den ein oder anderen Vorteil: Du bist unabhängig von deinen Trainingspartner:innen sowie den Wetterbedingungen oder Öffnungszeiten der Kletterhallen und du kannst jederzeit trainieren. Zudem ermöglicht dir das Heimtraining, gezielt an deinen Schwächen zu arbeiten und deine Kletterfähigkeiten zu verbessern bzw. zu halten.

Die besten Übungen für Kraft, Technik und Flexibilität

Nachdem du dich durch Springen oder Joggen gründlich aufgewärmt hast und deine Finger warm und gut durchblutet sind, geht es darum, die verschiedene Bereiche deines Körpers, die wichtig fürs Klettern sind, zu trainieren:

1. Krafttraining

Krafttraining ist essenziell, damit du die notwendigen Muskeln fürs Klettern stärkst.

  • KlimmzĂĽge: Eine der wohl wichtigsten Ăśbungen fĂĽr Kletterer:innen. Damit trainierst du deine Zugkraft, die fĂĽr fast jede Kletterroute notwendig ist. Variiere dabei deinen Griff (breit, schmal, Untergriff, Obergriff), um verschiedene Muskelgruppen zu beanspruchen. DafĂĽr sind Klimmzugtrainer wie Klimmzugstange, Hangboard und Co. ideal geeignet, aber zur Not tut’s auch ein breiter TĂĽrrahmen. Es ist wichtig, den Klimmzug in vollem Bewegungsumfang auszufĂĽhren. Mit gestreckten Armen beginnen und hinaufziehen, bis das Kinn ĂĽber den Händen ist. Beim Runterlassen kontrolliert bis ganz nach unten gehen.

  • LiegestĂĽtze: Diese Ăśbung stärkt Brust-, Schulter- und Trizepsmuskulatur. Generell sind LiegestĂĽtze ideal fĂĽr alle Kletterer:innen, da eine Push-Ăśbung sozusagen einen Gegenspieler (Antagonist) zu den normalerweise beanspruchten Pull-Muskeln (Agonist) darstellt. Du kannst die Intensität erhöhen, indem du die Hände näher zusammen oder weiter auseinander bringst. Denk daran, auch mal die FĂĽsse hochzulegen – das bringt richtig Power!

  • Dips: Der BarrenstĂĽtz ist eine Ăśbung, bei der du dich auf zwei Balken oder eine Bank hinter dich stĂĽtzt und dein Eigengewicht hochdrĂĽckst. Das ist ein hervorragendes Training fĂĽr Trizeps und Schultern. DafĂĽr kannst du eine Bank oder auch zwei stabile StĂĽhle verwenden. Achte darauf, dass diese fest stehen, damit du sicher trainieren kannst.

2. Fingerkrafttraining

Die Fingerkraft ist von entscheidender Bedeutung und kommt im Alltag selten so sehr wie beim Klettern zum Einsatz.

  • Knetball: Ein einfacher Knetball kann helfen, die Finger- und Handkraft zu verbessern und ist ideal fĂĽr ein schnelles Training zwischendurch. Du kannst ihn sogar beim Fernsehen oder Lesen benutzen – so gestaltest du jede Pause produktiv.

  • Fingerboard: Ein Fingerboard oder Hangboard ist perfekt, um die Fingerkraft zu trainieren. Verschiedene Griffe und Leisten simulieren die Griffe an der Kletterwand. Aber auch hier gilt: Ein stabiler TĂĽrrahmen kann eine gute Alternative sein.
    Du kannst bei den FingerĂĽbungen zwischen verschiedenen Techniken unterscheiden:

1. Dead Hangs (Hängen)
Ziel: allgemeine Fingerkraft, Griffkraft
So geht's: Hänge dich mit beiden Händen an eine Leiste des Fingerboards. Halte die Arme leicht gebeugt, je nach Intensität. Versuche, so lange wie möglich zu hängen, ohne die Schultern hochzuziehen. Beginne mit einer Leiste, die für dich noch angenehm ist, und steigere dich zu kleineren Leisten.
Wiederholungen: 3-5 Sätze à 10-20 Sekunden, mit jeweils 2 Minuten Pause dazwischen.

2. Half Crimp (Halber Krallengriff)
Ziel: Fingerkraft speziell fĂĽr kleinere Griffe
So geht's: Nimm die Leiste so in die Finger, dass die Fingerknöchel in einem rechten Winkel stehen. Der Daumen liegt flach und wird nicht zum Klemmen benutzt. Halte diese Position und führe Dead Hangs durch.
Wiederholungen: 4 Sätze à 7-10 Sekunden, mit 2-3 Minuten Pause zwischen den Sätzen.

3. Open Hand Grip (Offener Griff)
Ziel: Griffkraft, Vorbeugung von Verletzungen durch Abwechslung
So geht's: Halte die Leiste mit gestreckten Fingern und ohne den Daumen zu benutzen. Dieser Griff ist schonender fĂĽr die Finger und eignet sich besonders gut fĂĽr Ausdauereinheiten.
Wiederholungen: 3-5 Sätze à 10-15 Sekunden, mit jeweils 2 Minuten Pause.

4. Offset Hangs (Versetzte Griffhöhe)
Ziel: Ausgleich von Kraftunterschieden zwischen den Händen
So geht's: Hänge dich mit beiden Händen an eine Leiste, wobei eine Hand höher oder tiefer platziert ist als die andere. Dies erhöht den Schwierigkeitsgrad für eine Hand und ist eine gute Vorbereitung für das einarmige Hängen.
Wiederholungen: 3-4 Sätze à 7-10 Sekunden pro Position, mit 2-3 Minuten Pause.

5. One Arm Hangs (Einarmiges Hängen)
Ziel: Maximalkraft in Fingern und Armen
So geht's: Hänge dich mit einer Hand an die Leiste und versuche, die Position zu halten. Diese Übung ist sehr anspruchsvoll und sollte nur von Fortgeschrittenen durchgeführt werden. Zur Unterstützung kannst du den anderen Arm leicht mit einem Fingerband fixieren oder eine etwas grössere Leiste wählen.
Wiederholungen: 3 Sätze pro Seite à 5-8 Sekunden, mit 3 Minuten Pause zwischen den Sätzen.

3. Core-Training

Ein starker Rumpf ist wichtig für die Stabilität beim Klettern.

  • Die Plank ist hervorragend fĂĽr Rumpfstabilität. Halte die Position so lange wie möglich und variiere sie, indem du diagonal eine Hand oder ein Bein hebst. Schaffst du es, die Plank eine Minute zu halten? Probier’s aus!

  • FĂĽr Russian Twists setzt du dich auf den Boden, lehnst dich etwas zurĂĽck und hebst deine FĂĽsse leicht angewinkelt an. Drehe deinen Oberkörper von Seite zu Seite. Diese Ăśbung stärkt die seitlichen Bauchmuskeln – und bringt deine Mitte richtig in Form.

  • Lege dich fĂĽr Leg Raises flach auf den RĂĽcken und hebe deine Beine gestreckt an. Achte darauf, dass dein unterer RĂĽcken flach auf dem Boden aufliegt. Diese Ăśbung trainiert die unteren Bauchmuskeln. Mach sie langsam und kontrolliert – Qualität vor Quantität!

  • Lege dich fĂĽr Crunches auf den RĂĽcken, beuge die Knie und stelle die FĂĽsse flach auf den Boden. Hebe deinen Oberkörper an, indem du die Bauchmuskeln anspannst, und senke ihn dann langsam wieder ab. Diese klassische Ăśbung konzentriert sich auf die oberen Bauchmuskeln und hilft, die Rumpfmuskulatur gezielt zu stärken. FĂĽhre die Bewegung kontrolliert aus und vermeide es, am Kopf zu ziehen.

4. Flexibilität

Dehnbarkeit und Flexibilität sind wichtig, um Verletzungen vorzubeugen und deine Beweglichkeit zu verbessern. So kannst du auch schwer erreichbare Tritte gekonnt nutzen. Hier sind einige Übungen:

  • Yoga hilft, die Flexibilität zu verbessern und die Muskulatur zu dehnen. Posen wie der herabschauende Hund, die Kobra und der Krieger sind besonders nĂĽtzlich fĂĽr Kletter:innen.

  • Regelmässiges Dehnen der Arme, Schultern, Beine und des RĂĽckens ist wichtig, um Verletzungen vorzubeugen und die Beweglichkeit zu verbessern. Mach es dir zur Gewohnheit, nach jeder Trainingseinheit zu dehnen.

5. Technikübungen ohne Geräte

Auch ohne spezielle Geräte kannst du an deiner Klettertechnik arbeiten:

  • Ăśbe Bewegungsabläufe, indem du an einer imaginären Wand kletterst. Achte dabei auf eine korrekte Technik und flĂĽssige Bewegungen. Stell dir vor, du bist am Fels – visualisiere jeden Griff und Tritt!

  • Ein Balancebrett oder ein einfaches StĂĽck Holz kann verwendet werden, um die Balance zu trainieren, was beim Klettern besonders wichtig ist. Ein bisschen wackelig am Anfang, aber es lohnt sich!

A climber sits on a Mammut crash pad, tying their climbing shoe, viewed from above on a grassy outdoor area.
A woman wearing a helmet and Mammut climbing gear scales a rock wall, seen from behind, with her arm reaching upward.
Person climbing a rock wall in Mammut climbing gear, as teammates reach up to support or spot them for safety.

Mit diesen Übungen und Tipps kannst du ein effektives Klettertraining zu Hause gestalten, das dir hilft, deine Kletterfähigkeiten zu verbessern und fit zu bleiben. Das regelmässige Training wird nicht nur deine Kraft und Ausdauer steigern, sondern auch deine Technik und Flexibilität verbessern, sodass du bestens vorbereitet bist, wenn es wieder an die Wand oder den Fels geht.

Schau dich im Mammut Online-Shop um, um passende Ausrüstungsgegenstände für dein Klettertraining zuhause zu finden. Von Kletterbekleidung  bis hin zu Kletterausrüstung  bietet Mammut alles, was du für ein erfolgreiches Training benötigst. Bereit für dein nächstes Abenteuer? Dann lass uns loslegen!

Woman in a red Mammut jacket lying on a black crash pad outdoors, relaxed and smiling during a bouldering session.