Überwinde die Crux – Empowerment durch Klettern
06/25

@Roo Smith & Noah Kane
Roo Smith & Noah Kane
Drew Bates
Das Klettern gab Katie Lambert nicht nur einen Sinn im Leben. Es gab ihr auch das Privileg, ihre Leidenschaft leben zu können. Dabei war es für sie entscheidend, diese Begeisterung als einen Akt der Gegenseitigkeit einzusetzen – im Dienste der gesamten Klettergemeinschaft und um Frauen zu ermutigen, selbst die Führung zu übernehmen. "Ich konnte das nur tun, weil die Frauen vor mir meiner eigenen Generation einen Platz in der Welt des Kletterns verschafft haben."
Klettern ist nicht mehr nur etwas für ein paar Verrückte, rebellische Teenager oder Aussenseiter der Gesellschaft. Klettern hat sich für alle geöffnet. Dank der vielen Kletterhallen überall ist es für Menschen einfacher geworden, diesen Sport kennenzulernen. Das war nicht immer so, insbesondere nicht für Frauen. Im Herbst 2005 war Steph Davis die erste Frau, die am El Capitan die Salathe Wall frei kletterte, nur 10 Jahre nach Lynn Hills historischem freien Aufstieg an der Nose.
Abgesehen von diesen grossen Errungenschaften für den Sport standen die Leistungen und Erfolge von Frauen im Klettern lange Zeit eher im Hintergrund. In einer von Männern dominierten Sportart machten Frauen ihre Fortschritte beim Klettern eher hinter den Kulissen. Nicht, weil ihre Leistungen weniger beeindruckend waren, sondern weil Outdoor-Sport selbst noch zu wenig Beachtung fand.



Bei Katie Lambert haben diese historischen Errungenschaften von Frauen zusammen mit einigen zufälligen Begegnungen am Berg ein Feuer entfacht. Als sie andere Frauen sah, die einige der bekanntesten Routen der Welt beim Leadklettern bezwangen, wollte sie diese Berge selbst bezwingen – und glaubte immer fest daran, das auch schaffen zu können. In einer Zeit vor den sozialen Medien und der Verbreitung des Internets war die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit für so etwas selten, aber das Interesse um so größer.
“Meine größte Hoffnung für Kletterinnen ist, dass sie dadurch die Welt und sich selbst besser entdecken können. Zu lernen, dass man mit extremen, aber auch wirklich außergewöhnlichen Situationen umgehen kann.”
Die Zukunft gehört den Frauen. Es ist nichts mehr ungewöhnlich daran, Frauen zu sehen, wie sie gemeinsam Berge besteigen, immer grössere Fortschritte machen und neue Masstäbe für alle Geschlechter setzen. Klettern ist zu einem sicheren Raum für alle geworden. Immer mehr Frauen, People of Color und queere Communities finden sich in diesem Sport wieder, in einer grossartigen Community, die allen Menschen ermöglicht, eine persönliche Liebe zum Klettersport zu entwickeln, ganz gleich, wie unterschiedlich diese Liebe im Vergleich zu anderen aussieht.




Angesichts der Erfolgsgeschichte dieses Sports bleiben aber auch noch viele Fragen offen. Wie können wir all diese neuen Menschen in diesem Sport so ausbilden, dass sie ihn sicher ausüben können? Gibt es eine Grenze dafür, wie weit Frauen beim Klettersport überhaupt kommen können? Und was kommt als Nächstes? Vielleicht haben wir bis jetzt noch keine Antworten, aber eines ist sicher: Frauen werden eine wichtige Rolle spielen, egal wie es weitergeht. Sie werden sich weiterhin gegenseitig durch Mentoring, die Weitergabe von Wissen, Zusammenarbeit und den Austausch von Geschichten und Erfahrungen fördern. Das ist der rote Faden, der uns alle verbindet, das Seil, das uns zum Gipfel bringt.
“Meine größte Hoffnung für Kletterinnen ist, dass sie dadurch die Welt und sich selbst besser entdecken können. Zu lernen, dass man mit extremen, aber auch wirklich außergewöhnlichen Situationen umgehen kann.”
