Wie
plane
ich
eine
Wanderung?
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Tipps
&
Hinweise

Du hast Lust, eine Wanderung zu planen, die genau deinen Vorstellungen entspricht? Ob du eine gemütliche Tageswanderung oder eine anspruchsvolle Mehrtagestour ins Auge fasst: Mit der richtigen Vorbereitung wird aus jedem Schritt ein unvergessliches Erlebnis. In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine Wanderung planen kannst, welche Kriterien bei der Routenwahl wichtig sind und was du unbedingt in deinen Rucksack packen solltest.

Die richtige Wanderroute auswählen

Der erste Schritt, wenn du eine Wanderung planen möchtest, ist die Auswahl der passenden Route. Dabei solltest du dir zunächst überlegen, was du von deiner Tour erwartest. Möchtest du entspannt durch die Natur schlendern, spektakuläre Aussichten geniessen oder anspruchsvolle Passagen meistern? Je nach Vorliebe kannst du deine Route anpassen: Digitale Tools wie die Suunto App  oder Strava  sind dabei Gold wert. Sie bieten eine Vielzahl an Wanderwegen, die nach Schwierigkeitsgrad, Länge und Höhenmetern gefiltert werden können. Lass dich auch von persönlichen Empfehlungen inspirieren: Freunde, Familie oder lokale Wandervereine kennen oft die schönsten Touren.

Zeiteinteilung: Der SchlĂĽssel zur stressfreien Wanderung

Als Einsteiger:in empfiehlt es sich, Wanderungen mit einer Länge von etwa 10 bis 15 Kilometern und moderaten Höhenmetern zu wählen. Fortgeschrittene Wanderer:innen können auch längere Strecken mit mehr Höhenmetern in Angriff nehmen.

Als Faustregel gilt: Plane etwa 4 Kilometer pro Stunde Gehzeit ein und rechne zusätzlich eine Stunde pro 300 Höhenmeter. Bevor du losmarschierst, solltest du dir im Klaren sein: Wie viel Strecke schaffst du pro Stunde wirklich – allein oder in der Gruppe? Zeitangaben aus Wanderführern sind oft idealisiert oder individuell. Checke daher deine persönliche Kondition und rechne lieber konservativ – so umgehst du böse Überraschungen. Addiere ausserdem zur reinen Gehzeit verschiedene Pausen: alle 2 Stunden 15 Minuten, plus 30 Minuten Gipfelrast.

Doch Vorsicht: Jeder Stop zum Ausrüsten, wie das Anziehen einer Regenjacke  oder einer Jacke aus Fleece  bei kühleren Temperaturen, kostet wertvolle Minuten. Besonders an kurzen Herbsttagen wird das Timing zur Kunst: Plane genug Reserve vor der Dämmerung ein und prüfe gegebenenfalls Fahrzeiten von Seilbahnen, die dich einschränken könnten. Falls deine Traumtour Engstellen hat – etwa schmale Steige mit Gegenverkehr – rechne mit Wartezeiten. Denn in den Bergen gilt: Wer zu spät kommt, den bestraft die Dunkelheit.

Flexibilität statt Fixierung: dein Plan B als bester Freund

Wenn du dich bei der Planung einer Wandertour nur aufs Ziel konzentrierst, kannst du am Berg schnell in Schwierigkeiten geraten. Erfahrene wissen: Es reicht nicht, nur den Gipfel im Blick zu haben – du solltest auch Alternativen berücksichtigen. Achte bei der Routenplanung darauf, kritische Stellen wie steile Anstiege, Flussquerungen oder exponierte Passagen zu erkennen. Auch beim Wetter ist Aufmerksamkeit gefragt: Selbst wenn Regen und Co. nicht vorhergesagt sind, solltest du auf einen Wetterumschwung rechtzeitig reagieren und gegebenenfalls umkehren können.

Checkpunkte nicht vergessen

Es ist sinnvoll, Ausweichrouten einzuplanen, falls ein Unwetter aufzieht oder du dich unterwegs umentscheidest. Vor den Schlüsselstellen, also schwierigen Passagen oder Stellen, die bei bestimmten Verhältnissen unangenehm werden könnten, solltest du Checkpunkte eingeplant haben.

Hier nimmst du dir Zeit, die Situation genau abzuwägen und zu entscheiden, ob du die Tour fortsetzen möchtest. Flexibel zu bleiben ist kein Zeichen von Schwäche, sondern es zeugt von Erfahrung und Vernunft. Nutze Hilfsmittel wie die SAC-Schwierigkeitsskala oder lokale Wetterberichte, um kritische Passagen realistisch einzuschätzen. Denn am Berg zählt nicht, wie schnell du oben bist – deine oberste Priorität sollte sein, dass du auch sicher zurückkommst.

Was solltest du bei einer Wanderung dabei haben?

Ein gut gepackter Wanderrucksack  enthält alles, was du unterwegs wirklich brauchst – Überflüssiges lässt man bewusst zu Hause. Wenn du deine Wandertour planst, ist die richtige Wanderausrüstung  entscheidend für dein Wohlbefinden und deine Sicherheit. Dabei lohnt es sich, aufs Gewicht zu achten: Für Tageswanderungen empfehlen erfahrene Wander:innen, dass dein vollgepackter Rucksack nicht mehr als 10 Prozent deines Körpergewichts wiegen sollte, bei Mehrtagestouren sollten es höchstens 20 Prozent sein. Mehr darüber findest du in unserem Blogbeitrag zum idealen Gewicht beim Backpacking .

Ein zuverlässiger Wanderschuh  mit gutem Profil und ausreichend Knöchelschutz ist das A und O. Neue Schuhe solltest du unbedingt vor der Tour einlaufen , um Blasen zu vermeiden. Mehr über die richtigen Schuhen beim Wandern erfährst du in einem eigenen Blogbeitrag.


Die “Ten Essentials” für deine nächste Wanderung

Unabhängig davon, ob du eine kurze oder lange Wanderung planst, solltest du diese 10 Ausrüstungsgegenstände immer dabei haben:

  • Navigation: Selbst wenn du mit GPS unterwegs bist, kann eine Karte im Notfall Gold wert sein. Dazu empfiehlt sich auch ein Kompass.

  • Sonnenschutz: Sonnencreme und Sonnenbrille sind beim Wandern deine besten VerbĂĽndeten gegen starke UV-Strahlung, die besonders in höheren Lagen, auf offenem Gelände oder Schneefeldern schnell zur Gefahr werden kann.

  • Isolierung: Eine gute Isolationsjacke  ist entscheidend, damit du bei kĂĽhlen Temperaturen warm bleibst, ohne ins Schwitzen zu geraten. Halte dich dabei am besten an das Zwiebelprinzip , bei dem du zum Beispiel Funktionswäsche , Midlayer  und eine Regenjacke  kombinierst.

  • Beleuchtung: Eine Stirn- oder Taschenlampe sorgt dafĂĽr, dass du auch bei plötzlicher Dunkelheit oder in dichtem Nebel immer den Ăśberblick behältst und sicher deinen Weg findest. Besonders praktisch ist eine Stirnlampe, da du damit beide Hände frei hast und dich voll auf den Weg konzentrieren kannst.

  • Wanderstöcke: Sie sind deine treuen Begleiter auf jedem Trail – sie schenken dir extra Halt, schonen deine Gelenke und machen selbst steile Anstiege zum Kinderspiel.

  • Reparaturwerkzeug: Mit einem Multitool-Kit, Tape oder Kabelbindern kannst du unterwegs schnell einen gerissenen Rucksackgurt, eine lockere Schnalle oder einen kaputten Wanderstock improvisiert reparieren.

  • Nahrung und ausreichend FlĂĽssigkeit: Packe ausreichend Wasser ein (mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag) – optimal eignet sich dafĂĽr eine Trinkblase  oder – als gewichtssparende Option kannst du einen Wasserfilter fĂĽr unterwegs nutzen und so Platz im Rucksack sparen. Nimm ausserdem energiereiche Snacks wie NĂĽsse, TrockenfrĂĽchte oder MĂĽsliriegel mit. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag zum idealen Essen fĂĽr Wanderungen.

  • Powerbank: So bleibst du jederzeit navigationsfähig und kannst im Notfall Hilfe rufen – ohne Angst vor einem leeren Akku. Besonders auf längeren Touren sorgt eine Powerbank fĂĽr Sicherheit und Unabhängigkeit.

  • Sicherer Schlafplatz: Schlafsäcke  und Biwacksäcke schĂĽtzen dich bei unerwarteter Ăśbernachtung draussen vor Wind, Nässe und Kälte, indem sie deine Körperwärme speichern.

  • Erste-Hilfe-Set: Ein kleines Erste-Hilfe-Set ist beim Wandern dein unscheinbarer Schutzengel im Rucksack. Mit Pflastern, Verbänden, Desinfektionsmittel und Rettungsdecke bist du fĂĽr Blasen, kleine Verletzungen oder unerwartete Situationen bestens gerĂĽstet.

Sicher unterwegs – Schritt für Schritt

Sicherheit sollte bei jeder Wanderung oberste Priorität haben. Prüfe am Tag deiner Tour unbedingt die Wettervorhersage. Bei Gewitter oder starkem Regen ist es besser, die Wanderung zu verschieben. Teile deine geplante Route und die voraussichtliche Rückkehrzeit mit Freund:innen oder Familie. So weiss jemand, wo du bist, falls etwas passiert. Speichere ausserdem die Nummer der lokalen Bergrettung auf deinem Handy. Wenn du in einer Gruppe wanderst, achte darauf, dass das Tempo für alle passt. Niemand soll überfordert werden, denn das erhöht das Unfallrisiko.

Wander-Etikette: RĂĽcksicht und Respekt auf deiner Wandertour

Auf dem Wanderweg gilt: Rücksicht ist Trumpf und ein freundlicher Gruss öffnet oft mehr Wege als jedes GPS. Wanderer:innen, die bergauf unterwegs sind, haben Vorrang – sie kämpfen sich mit schmalem Sichtfeld und im eigenen Rhythmus nach oben. Kommst du von oben, solltest du ihnen den Vortritt lassen. Begegnest du Mountainbiker:innen, gilt der Ehrenkodex: Sie bremsen ab, halten nötigen Abstand und lassen dich sicher passieren, aber als Wanderer:in ist es oft einfacher, kurz Platz zu machen. Triffst du auf Pferde, geh ruhig und mit Abstand zur Seite, denn sie erschrecken leicht. Hunde gehören an die Leine, damit sie Wild- und Weidetiere nicht aufscheuchen und niemanden gefährden. Auf dem Wanderweg solltest du ebenso Kühen mit Respekt begegnen: Halte Abstand, vermeide plötzliche Bewegungen und lasse deinen Hund sicher an der Leine. Meide es, direkt zwischen Mutterkuh und ihren Kälbern zu gehen – so verhinderst du unnötigen Stress für die Tiere und bleibst selbst auf der sicheren Seite.

Doch Rücksicht endet nicht bei anderen Wegnutzern:innen: Bleib auf den markierten Wegen, um Pflanzen und Tiere zu schützen, und hinterlasse keine Spuren – pack deinen Müll ein, auch Bioabfälle, und verzichte auf das Pflücken von Blumen oder das Schnitzen von Initialen in Baumrinde. Nutze wiederverwendbare Behälter, um Einwegmüll zu vermeiden, und geniesse die Natur so, wie du sie vorfinden möchtest – wild, sauber und unberührt. So trägst du dazu bei, dass auch nachfolgende Wanderer:innen die Schönheit der Berge erleben können.

Wanderungen planen heisst, Freiheit und Sicherheit zu verbinden. Mit einer durchdachten Routenwahl, der passenden Ausrüstung und einem klaren Sicherheitskonzept steht deinem Abenteuer nichts mehr im Weg. Egal, ob du eine kurze Wanderung planst oder eine längere Wandertour – mit diesen Tipps bist du bestens vorbereitet. Also schnür deine Schuhe, pack deinen Rucksack und mach dich auf den Weg in die Natur. Wenn du Lust hast, noch höher hinauszugehen, findest du in unserem Blogbeitrag Bergsteigen für Anfänger:innen  alles, was du für dein erstes Abenteuer am Berg wissen musst.